Gottesdienst

Gottesdienst ist Begegnung von Gott und Mensch. Hier hören Gläubige auf allen Kontinenten die Frohe Botschaft von der Gnade und der Wiederkunft Jesu. Gottesdienste werden in der Neuapostolischen Kirche am Sonntag und in vielen Gemeinden zusätzlich am Mittwoch oder Donnerstag angeboten. Für neuapostolische Christen sind sie fester Bestandteil des christlichen Lebens.

 

Gemeinschaft mit Gott

Gottesdienst ist Wirken Gottes am Menschen, denn die Gemeinde versammelt sich, um Gottes Wort zu hören und von Gott gesegnet zu werden. Gottesdienst ist auch ein Werk des Menschen für Gott, denn der Mensch bringt im Gottesdienst in Ehrfurcht und Demut Gott Anbetung, Lobpreis und Dank dar. Gottesdienst bedeutet also, Begegnung mit Gott zu haben. Im anbetenden Dienen der Gläubigen und in wahrnehmbarerer Gegenwart des dreieinigen Gottes erlebt die Gemeinde, dass Gott ihr in Liebe dient.

Die Gottesdienstteilnehmer versammeln sich in Andacht, um Gottes Wort zu hören. Im Gottesdienst wird ihnen der Frieden aus Jesus Christus zugesprochen, sie können Gnade und Erlösung erlangen, die göttliche Liebe verspüren und Segen empfangen. Die gottesdienstliche Gemeinschaft gibt Glaubenskraft, Trost, Zuversicht und Hoffnung.

Eine zum Gottesdienst versammelte Gemeinde

Gebet, Wort und Sakrament

Begonnen wird der Gottesdienst mit der Anrufung Gottes und einem Gebet. Die anschließende Predigt am Altar hat ein Bibelwort zur Grundlage und erfolgt in freier Rede, ohne Manuskript – sie wird vom Heiligen Geist inspiriert. Jesus drückt es in der Bibel so aus: „Denn ihr seid es nicht, die da reden, sonders eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet.“

Im Mittelpunkt der Predigt steht das Evangelium Jesu Christi, das von Jesu Leben und Opfer, seiner Auferstehung und Himmelfahrt und seinem Wiederkommen kündet. Gottes Taten zu allen Zeiten sind ebenfalls Predigtinhalte. Die Predigt bietet den Glaubenden Orientierung für ein Leben nach Gottes Willen. Da Gottes Wort – das vollkommen ist – durch unvollkommene, sündige Menschen verkündigt wird, sind in der Predigt Fehler des Redners und Verständnisfehler der Hörer nicht ausgeschlossen. Dies hindert Gott nicht, in die Predigt Kraft hineinzulegen.

Mit der Feier des Heiligen Abendmahls erlebt die Gemeinde das zentrale Geschehen im Gottesdienst. Es wird grundsätzlich in jedem Gottesdienst gefeiert, den ein Apostel oder ein priesterlicher Amtsträger leitet. Ausnahmen sind Wortgottesdienste ohne die Feier des Heiligen Abendmahls, die zu bestimmten Anlässen wie einer Trauung gefeiert werden. Vor der Abendmahlsfeier erfolgt die Verkündigung der Sündenvergebung. Ihr geht das gemeinsame Beten des "Unser Vater" voraus.

Beendet wird der Gottesdienst mit Gebet und Segenspendung. Zusammen mit der trinitarischen Eingangsformel zu Gottesdienstbeginn bildet diese Segenspendung – mit den Worten aus 2. Korinther 13,13 – den Rahmen, der das gottesdienstliche Geschehen umschließt.

Ein Abendmahlskelch

Musikalische Mitgestaltung

Wo immer möglich, wird der Gottesdienst musikalisch mitgestaltet. Durch Gesang von Gemeinde, Chor und durch Instrumentalmusik werden Lob, Dank, Empfindungen von Liebe, Mut, Kraft, Zuversicht und Freude ausgedrückt und vermittelt. Musik vor dem Gottesdienst stimmt die Gemeinde auf die Predigt ein, Musik im Gottesdienst unterstreicht das verkündigte Wort.

Blick in einen Gemeindechor

Gottesdienste via Telefon und Internet

Die Neuapostolische Kirche bietet ihren Mitgliedern die Möglichkeit an, Gottesdienste per Telefon mitzuerleben. Das Angebot richtet sich insbesondere an bettlägerige Gläubige, die das Haus nicht verlassen können. Dazu wählen sie sich per Telefon in ihre oder eine benachbarte Gemeinde ein. Kontaktdaten haben die zuständigen Gemeindevorsteher. Zusätzlich werden mehrere Gottesdienste im Jahr via Internet in Bild und Ton übertragen.

Übertragungstechnik

Gottesdienste mitfeiern

Gottesdienste in der Neuapostolischen Kirche stehen allen offen. Jeder ist eingeladen, die Gottesdienste mitzufeiern und sich zu überzeugen, wie wohltuend sich Ruhe und Seelenfrieden auswirken können.

Eine zum Gottesdienst versammelte Gemeinde in Afrika

Liturgie

Der christliche Gottesdienst wurde im Lauf der Jahrhunderte in verschiedenen Formen gefeiert. Stand ursprünglich die Liturgie im Vordergrund, hat sich später durch die Reformation innerhalb des Protestantismus der Predigtgottesdienst entwickelt. Der heutige Ablauf des neuapostolischen Gottesdienstes steht in der Tradition reformierter Gottesdienste. In den Gottesdiensten finden sich als wesentliche Elemente Wortverkündigung sowie Sakrament- und Segenspendung.

Das Wort Gottes wird in der Predigt hörbar, die den Willen Gottes kundtun will. Dies erfordert vom Amtsträger Heiligung und eine gewissenhafte Vorbereitung auf die Predigt. Das göttliche Wort, von dem alles Reden aus Gott und von Gott ausgeht, ist Jesus Christus, das ewige, schöpferische Wort. In ihm sind auch die Sakramente begründet: die Heilige Wassertaufe, die Heilige Versiegelung und das Heilige Abendmahl. Der Mensch erfährt in ihnen Gottes allumfassendes Heilshandeln.

Die Gebete sind Zwiesprache mit Gott und Antwort auf die Hinwendung Gottes zu ihm. Durch sie zeigt der Mensch, dass er Gemeinschaft mit ihm haben und Richtungsweisung von ihm erhalten will. Auch haben Gebete innerhalb der Gottesdienstgemeinschaft Bekenntnischarakter. So ist der Gottesdienst neben der Wortgemeinschaft und Sakramentsgemeinschaft auch Bekenntnisgemeinschaft.

Geistliche Lieder, die im Gottesdienst gesungen werden, sind für die versammelte Gemeinde Ausdruck ihrer Gemeinschaft. Über den Liedtext verbindet sich die Gemeinde nicht nur untereinander, sondern auch mit Gott. Auch geben die geistlichen Gesänge dem Gottesdienst den feierlichen Rahmen, mit dem jedem Gottesdienstteilnehmer der Zugang zum Wirken Gottes erleichtert werden soll.

Der trinitarische Segen am Schluss des Gottesdienstes soll den Gottesdienstteilnehmer in seinen Alltag begleiten. Der Glaubende kann auf die Gnade Gottes vertrauen, er darf sich in der Liebe Gottes geborgen fühlen und sich der Leitung durch den Heiligen Geist gewiss sein. Er ist der bewahrenden Gegenwart Gottes in seinem Leben versichert, damit er sein Leben im Sinn des Evangeliums führen kann.

Stammapostel Jean-Luc Schneider bei der  Konsekration der Hostien zum Heiligen Abendmahl